Die Deutsche Bank ist noch immer das wichtigste und bekannteste Geldinstitut des Landes. Die Privatbank ist so etwas wie das deutsche Flaggschiff in der internationalen Finanzbranche, ja – das Aushängeschild. In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Deutsche Bank aber mehr oder weniger von einem Skandal in die nächste Negativschlagzeile gestolpert. Mittlerweile gibt’s aber seit einigen Monaten aus Frankfurt am Main nur noch Positiv-Meldung, die in gewisser Form sogar die Analysten am Markt am überraschen.
Die Deutsche Bank ist famos ins Geschäftsjahr 2023 gestartet, wie der erste Quartalsbericht belegt. Die Gewinne sind auf einem Top-Niveau. Herrscht also Friede und Freude im Bankhaus? Mitnichten. Es gibt trotz der Geschäftsresultate Mitarbeiter, die um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Die Geschäftsführung der Deutschen Bank plant, den Profit weiter zu maximieren, auch auf Kosten der Angestellten. Es sind Stellenstreichungen geplant. Wir haben die aktuell verfügbaren Informationen zusammengestellt.
1,158 Milliarden Euro in den ersten Monaten des Jahres verdient
Es hat in den letzten Monaten nahezu keinen Finanzanalyst gegeben, der die Deutsche Bank auf einem derartigen Ergebnis erwartet hat. Niemand unter den Fachleuten hatte das Geldhaus im ersten Viertel 2023 bei einem Gewinn von über einer Milliarde Euro gesehen. Genauso ist es nun aber eingetroffen. Vor den Steuern hat die Deutsche Bank 1,85 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2022 ist dies ein Anstieg von satten 12 Prozent. Dem Geschäftsbericht der Deutschen Bank ist zu entnehmen, dass es sich hierbei um den höchsten Quartalsertrag seit 2013 handelt.
Unter dem Strich – also nach der Zahlung von Steuern – ist der Deutschen Bank ein Plus von 1,158 Milliarden Euro verblieben. Hervorzuheben ist beim Blick in die Zahlen, dass die Bank nicht von Abschreibungen oder Umbuchungen profitiert hat. Es handelt sich um ein reines, positives Geschäftsergebnis.
Der Vorstand der Deutsche Bank betonte, dass die aktuellen Kennziffern ein klarer Beleg dafür sind, dass sich das deutsche Geldinstitut auf einem guten Weg befindet, die für 2025 anvisierten, mittelfristigen Geschäftsziele zu erreichen. Momentan kann, so Konzernchef Christian Sewing, sogar davon ausgegangen werden, dass man die eigenen Zielmarken deutlich übertrifft.
Kosten sollen weiter heruntergefahren werden
Wie erwähnt, scheint man bei der Deutschen Bank trotz der positiven Entwicklung nicht rundum zufrieden. Man will mehr, noch schlanker und effizienter werden. Ursprünglich war geplant, die Kosten im Planungszeitraum um zwei Milliarden Euro zu senken. Diese Zahl hat das Geldinstitut nun aber kassiert. Die Einsparungen sollen auf 2,5 Milliarden Euro angehoben werden.
Verschlankung bei den Baufinanzierungen
Vorgesehen ist, dass im nächsten Schritt, das Baufinanzierungsgeschäft heruntergefahren wird. Dies heißt, dass Angebot kleiner wird und damit auch die Mitarbeiterzahl in den entsprechenden Abteilungen. Die Deutsche Bank passt sich an dieser Stelle der Entwicklung am Markt an, folgerichtig. Die Baufinanzierungen sind in den zurückliegenden Monaten aufgrund der Zinssteigerungen eingebrochen.
Verkleinert werden soll zudem das eigene Technologie-Zentrum in Russland. Weitere Personalentlassungen soll es im Privatkunden-Geschäft sowie einigen Bereichen der bankinternen Infrastruktur geben.
5% weniger Personal bei den Besserverdienenden
Schon im zweiten Quartal will die Deutsche Bank fünf Prozent der Stellen der Besserverdienenden abbauen. Laut Vorstand soll davon aber das operative Geschäft nicht betroffen sein. Es handele sich ausschließlich um kundenferne Bankbereiche, also im Hintergrund. Auf der anderen Seite will die Deutsche Bank die Stellenneuausschreibungen auf ein Minimum begrenzen. Vorrang haben interne Umstrukturierungen und Neubesetzungen.
Geschäftsmodell: Alles für die Aktionäre
Christian Sewing hat in seinem Statement zu den Quartalszahlen dann auch kein Hehl zum Zweck der Maßnahmen gemacht. Man wolle Profite maximieren, um höhere Renditen an die Aktionäre auszuschütten.
Es ist dann auch nicht verwunderlich, dass die Deutsche Bank Aktie der Bekanntgabe der positiven Zahlen und der Geschäftsvorhaben deutlich angezogen hat. Ende März war das Wertpapier der Deutschen Bank auf 7,95 Euro gefallen. Innerhalb von einem Monat hat eine deutliche Erholung auf 9,63 Euro stattgefunden. Schaut man aber auf die zurückliegenden sechs Monate, ist noch immer ein leichtes Kursminus erkennbar. Es ist kein Geheimnis, dass dieses Manko spätestens mit den zweiten Quartalszahlen ausgeglichen werden soll.