Was dem einen Freud ist, ist dem anderen Leid. Die Weisheit gilt auch für die Verbraucher während der Inflation. Die Kreditschuldner können real durchaus von der Geldentwertung bis zu einem gewissen Grad profitieren, sofern sie langfristige Darlehensverträge mit festen Zinsbindungen haben.
Bei den Sparern sieht es jedoch anders aus. Die Zinsen auf die Anlagen genügen in der Regel nicht, um den Inflationsanstieg an Kaufkraftverlust wettzumachen. Ist die Frage – Inflation sparen oder ausgeben – also klar beantwortet? Sollten Sie ihr Geld lieber ausgegeben? Die Frage kann in der Praxis nicht mit einem klaren Pro oder Contra beantwortet werden.
Die Deutschen sparen sich arm
Es ist kein Geheimnis, dass die Deutschen das Sparen lieben. Laut einer neueren Umfrage der Postbank gelingt es noch immer fast 80 Prozent der Bevölkerung monatlich einen gewissen Geldbetrag auf die Seite zu legen.
Die Summen auf den Tagesgeld-, Festgeld- und den Sparkonten steigen. Nicht weniger Bürger lassen ihr Geld sogar einfach auf dem Girokonto liegen. Aktuell kann an dieser Stelle aber tatsächlich gesagt werden – Die Deutschen sparen sich arm.
Jeder herkömmlich angelegte Euro wird von der Inflation im wahrsten Sinne des Wortes aufgefressen, selbst dann, wenn ihnen die Bank eine kleine Rendite zahlt. Die Kaufkraft des vorhandenen Jahres nimmt von Jahr zu Jahr ab. Wer zum Beispiel 10.000 Euro unverzinst liegenlässt, hat bei einer Inflation von sieben Prozent jährlich einen realen Kaufkraftverlust von über 630 Euro. E ist bekannt, dass die Inflationsrate in Deutschland momentan noch deutlich höher ist. Nimmt man Einzelbereiche – beispielsweise die Lebensmittel – heraus, liegt der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr sogar bei über 21 Prozent.
Für einen Großteil der Bürger stellt sich die Frage: Inflation sparen oder ausgeben nicht
Anmerken wollen wir an dieser Stelle, dass die Frage nach Inflation sparen oder ausgeben, im vielen deutschen Haushalten mittlerweile überhaupt nicht mehr stellt. Die rasant gestiegenen Kosten haben selbst die sogenannte Mittelschicht in teils arge finanzielle Bedrängnis gebracht.
Eine Familie mit zwei Kindern und vielleicht nur 1,5 Verdiener, hat weder die Chance Geld zu sparen noch auszugeben. Die Einkünfte genügen gerade noch, um die Lebenshaltungskosten zu stemmen, nicht mehr und nicht weniger.
Mit klugen Geldanlage durch die Inflation
Die Finanzexperten und die Verbraucherschützer sind sich bei der Beantwortung der Frage – Inflation sparen oder ausgeben – recht einig. Aktuell helfen nur kluge Anlagen, um sein Geld sicher durch die Inflation zu bringen. Im Verhältnis zum Kaufkraftverlust kann sicherlich keine Gewinn erwirtschaftet werden. Das Minus kann aber nahezu ausgeglichen werden.
ETF-Fond Sparpläne sind momentan der goldene Weg
Empfehlenswert sind derzeit die ETF-Sparpläne bzw. Direktanlagen. Die Fonds haben sich auf die Investitionen in Aktien und Anleihen spezialisiert. Es gibt verschiedene Finanzanbieter, die zum Beispiel Fonds auf den DAX oder andere Börsenwerte anbieten. Sie können die Entwicklung der Fonds über einen längeren Zeitraum einsehen und genau die Sparanlage wählen, die zu ihren Vorstellungen passt. Im Durchschnitt werden mit den ETF-Fonds heute noch immer Renditen zwischen 6 und 8 Prozent erwirtschaftet.
Wer höhere Profite erzielen will, muss beim Sparten ein höheres Risiko gehen. Denkbar sind zum Beispiel Crowdfunding Investitionen in junge Start-Ups. Sie müssen im Ernstfall an dieser Stelle aber mit dem Totalverlust ihres Geldes rechnen.
Tages- und Festgelder sind als Sparform in der aktuellen Inflationsphase indes nicht zu empfehlen. Die Zinsen sind einfach zu niedrig, um die Geldentwertung zu kompensieren.
Geld ausgeben – ja, aber klug
Wer sich in der Inflationsphase fürs Geld ausgegeben entscheidet, kann dies natürlich tun. Sie sollten jedoch nicht irgendwelche „sinnlosen“ Dinge kaufen, nur um das Geld möglichst schnell zu verjubeln. Das Konto zu leeren oder bestehende Versicherungs- und Sparverträge aufzulösen, nur um der Inflation zu begegnen, ist hochgradig unsinnig.
Wer mit dem Geld ausgeben, jedoch eine Investition in werthaltige Sachgüter meint, kann in der Inflationsphase durchaus einen sehr guten Schnitt machen und sorgt gleichzeitig für Sicherheit. Verbrauchsgüter sind aufgrund des Wertverfalls kaum als Inflationsschutz geeignet.
Das Sachgut Nummer 1 während einer Inflation ist noch immer Gold. Sie können mit 100%iger Sicherheit davon ausgehen, dass ihre Goldkapitalanlage erhalten bleibt. Sie ist die beste Absicherung vor einem Mega-Crash. Wer jedoch glaubt, dass der Goldpreis während der Inflation rasant steigen wird, befindet sich auf einem Holzweg. Die Vergangenheit hat das Gegenteil mehrfach bewiesen. Geld ausgeben können Sie zudem für Antiquitäten, Kunst, Diamanten und Immobilien. Die Anlageformen haben aber allesamt Vor- und Nachteile.
Inflation sparen oder ausgeben – der Mittelweg ist richtig
Im Fazit können wir sagen, dass Sie mit dem goldenen Mittelweg am besten durch die Inflation kommen werden. Ein Teil ihres Geld sollten Sie in jedem Fall sparen. Denken Sie dabei auch an ihre Altersvorsorge. Bleibt weiteres Kapital übrig, sind Investitionen in werthaltige Sachgüter denkbar.