Wer sich die Liste der erfolgreichsten, profitabelsten Banken in Deutschland der letzten Jahre ansieht, findet dort immer die DZ Bank auf dem ersten Platz. 2022 hat sich das Bild nun aber geändert. Die DZ Bank ist im Ranking der profitabelsten Kreditinstitute auf den dritten Platz abgerutscht. Sie musste der Deutschen Bank und der Commerzbank den Vortritt lassen.
Die DZ Bank ist das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, umgangssprachlich oft als die „Bank der Genossen“ bezeichnet. Wir haben ihnen in den News die aktuelle Zahlen der DZ Bank zusammengestellt und nennen ihnen gleichzeitig die Gründe für das Absinken der Profite.
1,8 Milliarden Euro Überschuss: Noch immer ein Top-Ergebnis
Richtig ist, dass die DZ Bank im Ranking gesunken ist. Trotzdem ist man im Haus mit dem Geschäftsergebnis des letzten Jahres mehr als zufrieden. Die DZ Bank hat ein Plus von 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Zum Vergleich: Die Commerzbank hat einen Gewinn von rund 2 Milliarden Euro ausgewiesen, die Deutsche Bank sogar von 5,6 Milliarden.
Rechnerisch ist der Gewinn der DZ Bank von 2021 zu 2022 um 42 Prozent gesunken. Den Grund sieht Cornelius Riese, der Co-Chef des Hauses, in der von der EZB eingeleiteten Zinswende. Die DZ Bank wird, so Riese, erst in ein bis drei Jahren von den steigenden Zinsen profitieren. In der aktuellen Phase sind die Zinsansteige für die Bank eher belastet. Das Geldinstitut ist nicht im kleinteiligen Privat- und Firmenkundengeschäft tätig, mit dem sofort höhere Renditen erzielbar sind. Die Struktur der DZ Bank ist komplett anders. Sie arbeitet im institutionellen Sektor. Für den kleinteiligen Markt sind die angeschlossenen Volks- und Raiffeisenbanken zuständig.
Zudem bietet die DZ Bank bewusst einige Dienstleistungen an, mit denen faktisch kein Geld verdient wird. Wir denken an dieser Stelle beispielsweise an das Weiter- und Durchreichen von KfW-Krediten zur den Volks- und Raiffeisenbanken.
Erster Platz in der Vergangenheit auch Schwäche der Konkurrenz
Wer die Zahlen der erfolgsverwöhnten DZ Bank in den zurückliegenden Jahren im Vergleich richtig bewerten will, darf zudem nicht vergessen, dass der erste Platz im Profitabilitäts-Ranking auch ein wenig der Schwäche der Konkurrenz geschuldet war. Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben harte Reorganisationszeiten hinter sich, die zum Teil mit herben Verlusten und Aufwendungen verbunden waren. Das Bild hat sich erst im Vorjahr gewandelt.
Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr
Für 2023 sei der Geschäftsstart, so Cornelius Riese, überdurchschnittlich gut verlaufen. Sollte es keine unerwarteten Ereignisse geben, so strebt die DZ Bank für 2023 einen Gewinn vor Steuern zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro an. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern sollte von fünf auf sieben Prozent angehoben werden. Mittelfristig will das Geldhaus die den Bereich von bis zu zwei Milliarden Euro Gewinn wieder nach oben verlassen, auch wenn in der kommenden Jahren vermutlich keine Rekordgewinne erzielbar sind.
Die DZ Bank ist die zweite größte Bank in Deutschland. Sie ist das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken. Sie wird aktuell von Uwe Fröhlich und Cornelius Riese gemeinsam geführt. Ab 2024 wird Riese der Alleinverantwortliche. Uwe Fröhlich wird in den Ruhestand gehen. |
Weitere Zahlen und Fakten zur DZ Bank
Zur DZ Banken-Gruppe in Deutschland gehören rund 730 Volks- und Raiffeisenbanken sowie einige andere Genossenschaftsbanken. Die Kreditinstitute sind zugleich Anteilseigner an der DZ Bank. Des Weiteren führt die DZ Bank eigene Tochterunternehmen, wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die Versicherungsgesellschaft R+V sowie die Fond-Gesellschaft Union Investment. Noch stärker sind in Deutschland nur die Sparkassen und Landesbanken aufgestellt.
Kerngeschäft sorgt für Plus, Töchter für „Minus“
In den zurückliegenden Jahren waren es vor allem die namhaften Tochterfirmen, die zum Geschäftserfolg der DZ Bank beigetragen haben. 2022 hat sich das Bild aber geändert. Die Genossenschaftsbanken haben ihren Gewinn auf 904 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Union Investment hatte indes einen Profit-Rückgang von 40 Prozent auf 695 Millionen Euro zu verzeichnen. Die R+V Versicherung hatte sogar einen Verlustvortrag von 268 Millionen Euro zu verbuchen.
Den größten Profitschub erwartet die DZ-Gruppe in den kommenden Monaten bei Schwäbisch Hall. Dank der steigenden Zinsen sollte Bausparen wieder zum Anlagetrend werden.