
Eine zunehmende Anzahl von Kreditsuchenden schaut sich nach Alternativen zu gewöhnlichen Bankkrediten um. Nicht selten ist die Unzufriedenheit mit der eigenen Hausbank oder grundsätzlich die Auffassung, dass es außerhalb von Banken günstigere bzw. bessere Finanzierungsmöglichkeiten geben müsse, der Grund dafür.
In diesem Fall kommen insbesondere Kredite von Privatpersonen infrage, die entweder über Kreditmarktplätze oder auf komplett privatem Wege organisiert werden können. Wir möchten Sie im folgenden Ratgeber zum Thema Kredit von Privatpersonen informieren und dabei darauf eingehen, was Sie im Zusammenhang mit einer solchen Finanzierung beachten und wissen sollten.
Worum handelt es sich bei einem Kredit von Privatpersonen?
Immer mehr Kredite werden heutzutage außerhalb des Bankenbereiches vergeben. Als Oberbegriff für diese Finanzierungsvariante hat sich die Bezeichnung Kredit von Privatpersonen eingebürgert. Alternativ nutzen die Anbieter noch weitere Namen, wie zum Beispiel:
- Kredit von privat
- Privatkredit
- Privatdarlehen
- Kredit privater Geldgeber
Immer dann, wenn das Wort „Privat“ in der Finanzierungsbezeichnung auftaucht, können Sie davon ausgehen, dass es sich beim Kreditgeber nicht um eine Bank, sondern um eine Privatperson handelt. Häufig fällt in diesem Zusammenhang übrigens auch die Bezeichnung Crowdfunding. Damit ist gemeint, dass eine Gruppe von Kreditgebern, in aller Regel ebenfalls Privatperson, über bestimmte Plattformen kreditsuchenden Personen Kapital zur Verfügung stellt. Man spricht in dem Zusammenhang auch von einer Massen- oder einer Schwarmfinanzierung.
Welche Formen des Privatkredites gibt es?
Es gibt prinzipiell zwei Formen des Privatkredites, die sich nur durch die jeweilige Organisation der Kreditvergabe sowie der Abwicklung unterscheiden. Zum einen handelt es sich dabei um den Privatkredit, der mitunter auch als Verwandtendarlehen oder Familienkredit bezeichnet wird. In diesem Fall handelt es sich um eine persönliche Beziehung zwischen dem Kreditsuchenden und dem Kreditgeber. Der Darlehensgeber ist in diesem Fall meistens ein Familienmitglied, ein etwas entfernterer Verwandter oder ein guter Bekannter bzw. Freund. Diese Kredite von Privatpersonen werden auf ganzer Ebene privat organisiert, sodass weder eine Bank noch ein anderer gewerblicher Anbieter zwischengeschaltet wird.
Abb. Kredite von Privat bei Auxmoney
Die zweite Variante sind sogenannte Kreditmarktplätze, zu denen unter anderem auxmoney zählt. Dort haben sich Privatpersonen registriert, um einerseits bei Finanzierungsbedarf einen Kredit zu erhalten, zum anderen aber auch als Kapitalgeber aufzutreten. In diesem Fall werden die Kredite ebenfalls von Privatpersonen vergeben, nur dass die gesamte Abwicklung und vorherige Bonitätsprüfung von der jeweiligen Kreditplattform organisiert wird. Wir möchten Sie im Folgenden über beide Varianten der Kredite von Privatpersonen informieren, damit Sie einen möglichst guten Überblick über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Finanzierungsform gewinnen können.
Privatkredite in Form von Familien- oder Verwandtendarlehen
Die meisten Menschen können sich nicht mehr daran erinnern bzw. wissen nicht, dass es sich bei der originär ersten Art von Finanzierung um Kredite handelte, die zwischen Privatpersonen vergeben wurden. Noch im 19. Jahrhundert war es Gang und Gebe, dass beispielsweise vermögende Personen aus einer Stadt anderen Bewohnern Geld geliehen haben. Dabei war es durchaus üblich, dass auch Verwandte untereinander Kapital zur Verfügung stellten. Nachdem die Banken immer mehr an Einfluss gewannen und den gesamten Geldverkehr organisierten, war der Privatkredit lange Zeit in den Hintergrund getreten. Seit rund zehn Jahren ist es inzwischen allerdings so, dass sich Kreditsuchende immer häufiger für diese Finanzierungsvariante entscheiden. Eine Möglichkeit ist es dann, beispielsweise Eltern, Großeltern, andere Verwandte oder sehr gute Bekannte um Geld zu bitten. In diesem Fall handelt es sich um einen reinen Privatkredit, denn sowohl Kreditgeber als auch Kreditnehmer sind Privatpersonen.
Solche Verwandtendarlehen sind mit einigen Vorteilen ausgestattet, insbesondere im direkten Vergleich mit Bankkrediten. Zu diesen Vorteilen können gehören:
- Zinsgünstiges oder sogar zinsloses Darlehen
- Sehr individuelle Rückzahlungsvereinbarungen
- Kein Zeitdruck
- Keine Sicherheiten
- Oftmals keine direkte Konsequenz bei Nichtzahlung der Rate
Viele dieser Vorteile sprechen durchaus für ein Familiendarlehen als Privatkredit. So ist es unter Verwandten häufig so, dass das Geld ohne Zinszahlung verliehen wird. Darüber hinaus lassen sich Laufzeit und Ratenhöhe meistens äußerst flexibel vereinbaren und es gibt seitens des Kreditgebers in der Regel auch keinen Zeitdruck, sondern die Laufzeiten sind im Vergleich zu Bankdaten sogar extrem lang, falls der Kreditnehmer dies wünscht. Zudem wird es unter Verwandten oder guten Freunden nicht so schnell dazu kommen, dass direkt eine Konsequenz erfolgt, falls der Kreditnehmer eine oder mehrere Raten einmal nicht zahlen kann. Bei der Bank würde es hingegen sehr schnell passieren, dass beispielsweise eine Zwangsvollstreckung der finanzierten Immobilie durchgeführt wird oder andere Maßnahmen ergriffen werden, um die offene Forderung einzutreiben.
Neben diesen Vorteilen des Familien- bzw. Verwandtendarlehens gibt es aber auch Nachteile, die Sie im Zusammenhang mit einem solchen Kredit von Privatpersonen beachten sollten. Zu den Nachteilen gehören insbesondere:
- Moralische Verpflichtung zur Rückzahlung
- Streit bei Zahlungsproblemen
- Mitunter nicht rechtssichere Kreditverträge
Der Hauptnachteil eines Verwandtendarlehens als Privatkredit besteht sicherlich darin, dass – insbesondere bei Problemen mit der Rückzahlung – häufig der Spruch „Bei Geld hört die Freundschaft auf“ zutrifft. Sollte der Kreditnehmer einmal nicht in der Lage sein, die vereinbarten Raten zu zahlen, kann es schnell zu Familienstreitigkeiten oder heftigen Auseinandersetzungen kommen. Die moralische Verpflichtung zur Rückzahlung des Kredites wirkt sich dann oftmals stärker aus, als wenn die Bank als Kreditgeber Schritte zum Eintreiben der Forderung durchführen würde. Insofern sollte man sich durchaus gut überlegen, ob man ein bisher gutes Verhältnis zur Familie bzw. zur Verwandtschaft und engen Freunden dadurch gefährden möchte, dass man sich Geld leiht und dieses vielleicht aufgrund eigener finanzieller Probleme nicht mehr zurückzahlen kann.
Privatkredit über Kreditmarktplätze organisiert
Wir auf der einen Seite keinen Bankkredit nutzen, auf der anderen Seite aber auch nicht in das Risiko der Belastung einer familiären Beziehungen eingehen möchte, für den bietet sich eine Art Mittelweg ein, nämlich der Kredit von privat. Diese Bezeichnung wird insbesondere von Kreditmarktplätzen genutzt, zu denen unter anderem auxmoney gehört. Hier treffen sich Kreditsuchende und Kreditgeber, bei denen es sich jeweils um Privatpersonen handelt. Es besteht also keine verwandtschaftliche oder freundschaftliche Verbindung zwischen den zwei beteiligten Parteien, sondern die Plattform sorgt dafür, dass sich Kreditsuchende und Kreditgeber auf objektiver und neutraler Ebene begegnen können. Ein nicht selten auftretender Irrtum besteht in dem Zusammenhang darin, dass der jeweilige Kreditmarktplatz der Kreditgeber sei. Dem ist allerdings nicht so, denn Darlehensgeber sind tatsächlich die registrierten Privatpersonen, die ihr Geld verleihen oder in Projekte investieren möchten. Der Kreditmarktplatz selbst hat lediglich die Aufgabe, die gesamte Abwicklung der Darlehensvergabe zu organisieren und zuvor die Bonität des Kreditsuchenden zu prüfen.
Diese Prüfung es durchaus wichtig, den die meisten Kreditmarktplatz gehen so vor, dass sie auf Grundlage des Ergebnisses die jeweiligen Kreditsuchenden in verschiedene Bonitätsklassen einteilen. So kann ein potentieller Kreditgeber relativ gut einschätzen, wie groß das Risiko ist, dass die vereinbarten Darlehensraten nicht ordnungsgemäß gezahlt werden. Insbesondere Personen mit einer sehr guten Bonität können solche Kredite von Privatpersonen oftmals zu einem günstigeren Zinssatz erhalten, als es bei Banken der Fall wäre. Auf der anderen Seite besteht über Privatkredite allerdings häufig auch die Möglichkeit, dass Personen mit einem negativen Schufa-Eintrag diese Finanzierungsvariante nutzen können. Die Voraussetzungen an den Kreditnehmer sind nämlich nicht ganz so streng, wie es bei Kreditinstituten aus Deutschland der Fall ist. Somit sind Kredite von privat häufiger eine Anlaufstelle für Personen mit einer eher schlechteren oder mittleren Bonität, was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss.
Was spricht für und was spricht gegen Privatkredite?
Beim direkten Vergleich zwischen Krediten, die von Privatperson vergeben werden, und dem üblichen Bankdarlehen gibt es auf beiden Seiten sowohl Vor- als auch Nachteile zu beachten. Privatkredite gelten im Allgemeinen als flexibler, insbesondere was die Vereinbarung von Laufzeiten und monatlichen Raten angeht. Dies gilt sowohl für reine Privatdarlehen zwischen Familienmitgliedern oder guten Freunden als auch für solche Kredite von privat, die über Kreditmarktplätze organisiert werden. Darüber hinaus haben oftmals auch Kreditsuchende mit einer schlechten Bonität die Chance, über den Weg dieser Finanzierungsform Geld zu erhalten. Gegen Privatkredite spricht zumindest im Bereich der Verwandtendarlehen häufig die Gefahr, dass es bei Zahlungsschwierigkeiten zu familiären Zerwürfnissen kommen könnte. Darüber hinaus gibt es natürlich bei Privatkrediten keinerlei Beratung, wie sie im Bankenbereich im Zusammenhang mit einer Darlehensaufnahme stattfinden kann.
Zusammenfassend ist es daher schwierig, ein abschließendes Urteil darüber abzugeben, ob Privatkredite oder klassische Bankkredite die bessere Alternative sind. Im Prinzip muss jeder Kreditsuchende im Einzelfall prüfen, welche Finanzierungsvariante für ihn sinnvoller ist. Mit unserem Ratgeber haben Sie sicherlich die Möglichkeit, jetzt auf einer guten Grundlage zu entscheiden, ob Sie die nächste Finanzierung über einen Kredit von Privatpersonen durchführen oder sich für das Darlehen ihrer Hausbank entscheiden möchten.