in Deutschland eine Ausbildung absolviert, der erhält in aller Regel eine Ausbildungsvergütung, die je nach Branche und Arbeitgeber durchschnittlich zwischen 400 und 1.000 Euro beträgt. Anders stellt sich die Situation allerdings bei Studenten dar, denn diese müssen ihr Studium häufig auf eigene Faust finanzieren. Eine Ausnahme bildet lediglich das BAföG, welches allerdings nur dann in Anspruch genommen werden kann, wenn die Eltern kein zu hohes Einkommen besitzen.
Darüber hinaus müssen Studenten mitunter erste Anschaffungen im Zusammenhang mit dem Studium finanzieren, wie zum Beispiel Lernmaterial, Computer und manchmal ist auch ein eigenes Auto notwendig. Zu diesem Zweck gibt es am Finanzmarkt zwei unterschiedlichen Finanzierungsformen, nämlich zum einen den Studentenkredit und zum anderen den sogenannten Studien- bzw. Bildungskredit. Wir möchten im Folgenden darf eingehen, welche Eigenschaften die verschiedenen Kreditarten besitzen, in welcher Situation welche Darlehensvariante geeigneter ist und was Sie sonst noch zu diesem Thema interessieren könnte.
Finanzierungsbedarf bei Studenten steigt an
Die Anzahl der Studenten in Deutschland ist weiterhin steigend, was sicherlich unter anderem damit zu tun hat, dass Arbeitgeber vermehrt auch für nicht typische Berufe ein Studium verlangen. Darüber hinaus ist auch die Anzahl der Abiturienten weiter steigend, woraus sich nahezu zwangsläufig ergibt, dass eine vermehrte Anzahl von Studenten am Markt auftritt. Dies führt unter anderem dazu, dass auch der Finanzierungsbedarf steigt, insbesondere aufgrund Ausgaben für die Miete einer Studentenwohnung oder einer sonstigen Unterkunft. Bei den Ausgaben ist eine Einteilung danach möglich, ob diese einmalig zu Beginn oder auch während des Studiums oder regelmäßig anfallen.
Zu den einmaligen Anschaffungen, die von den Studenten häufig finanziert werden müssen, zählen unter anderem:
- Lernmaterialien wie Bücher
- Computer oder Laptop
- Eigenes Auto
- Einrichtung für die Unterkunft während des Studiums
Im Wesentlichen sind dies die einmaligen Ausgaben, die in der Summe durchaus mehrere Tausend Euro bis über 10.000 Euro betragen können, wenn man die Anschaffung eines eigenen Fahrzeuges dazu rechnet.
Neben diesen einmaligen Kosten gibt es darüber hinaus stets laufende Ausgaben, die monatlich anfallen und natürlich ebenfalls auf die eine oder andere Art finanziert werden müssen. Diese regelmäßigen Ausgaben sind im Grunde nicht anders als bei Arbeitnehmern, denn sie beinhalten insbesondere die Kosten für den Lebensunterhalt, die Miete, Kosten für das Auto, Aufwendungen für Telekommunikation, Freizeitausgaben, Rücklagen und eventuell eine Rate für bereits bestehende Kredite. Anhand der Einnahmen- und Ausgabenrechnung sollten Studenten daher zunächst berechnen, ob sie monatlich überhaupt ein frei verfügbares Einkommen haben, um eine Finanzierung durchzuführen.
Studentenkredit: Banken vergeben besondere Darlehen an Studierende
Mit der Bezeichnung Studentenkredite sind in erster Linie Ratenkredite gemeint, die von den gewöhnlichen Banken vergeben werden. Meistens beinhalten diese Studentenkredite allerdings besonders günstige Konditionen, da Studierende für Banken eine durchaus attraktive Kundengruppe darstellen. Der Studentenkredit selbst funktioniert wie ein gewöhnlicher Ratenkredit, der auch von abhängig Beschäftigen und sonstigen Kreditnehmern im Darlehensbereich in Anspruch genommen wird. Dies bedeutet, dass der Student eine bestimmte Darlehenssumme beantragt, diese anschließend nach dem Überprüfen der Bonität ausgezahlt wird und seitens des Kreditnehmers in monatlichen Raten nebst Zinszahlung zurückgezahlt werden muss.
Bei einem solchen Studentenkredit sind es insbesondere die folgenden Konditionen, auf die Sie bei einem Vergleich der Angebote achten sollten, der auf jeden Fall aufgrund der teilweise deutlich abweichenden Konditionen empfehlenswert ist:
- Effektiver Jahreszins
- Laufzeit
- Kreditrate
- Sonstige Gebühren
Solche Studentenkredite sind bestens geeignet, wenn beispielsweise zu Beginn des Studiums eine der zuvor aufgelisteten Anschaffungen finanziert werden soll. Wenn Sie also ein eigenes Fahrzeug benötigen, weil Sie vielleicht zu Beginn des Studiums noch Zuhause wohnen und es eine gewisse Strecke bis zur Universität ist, ist der Studentenkredite der Bank die geeignete Finanzierungsoption. Nicht geeignet sind diese Studentenkredite allerdings dann, wenn Sie Ihre monatlichen Kosten decken müssen, da diese eben laufend anfallen.
Studien- bzw. Bildungskredit: Deckung der laufenden Ausgaben
Vom Namen her klingt der Studienkredit, der mitunter auch als Bildungskredit bezeichnet wird, zwar ganz ähnlich wie der Studentenkredit. Es gibt jedoch mehrere gravierende Unterschiede. Zunächst einmal wird der Studienkredit nicht von gewöhnlichen Banken vergeben, sondern im Rahmen eines Förderprogramms seitens der staatlichen KfW-Bank. Dies hat unter anderem zur Folge, dass der Bildungskredit zu besonders günstigen Konditionen aufgenommen werden kann.
Ein weiterer großer Unterschied zum zuvor erläuterten Studentenkrediten besteht darin, dass der Studienkredit nicht – wie es für ein Darlehen eigentlich typisch ist – mit einer bestimmten vier- oder fünfstelligen Summe auf einen Schlag ausgezahlt wird. Stattdessen findet die Auszahlung des Bildungskredites monatlich in Teilbeträgen statt. Wenn Sie also beispielsweise einen Studienkredit in Höhe von 20.000 Euro beantragen und dieser eine Laufzeit von 36 Monaten hat, würden Sie rund 650 Euro pro Monat ausgezahlt bekommen. Aufgrund dieser Konstruktion ist der Studienkredit – im Gegensatz zum Studentenkredit der Banken – ideal dafür geeignet, um die monatlichen Ausgaben zu decken.
Da Sie den definierten Teilbetrag Monat für Monat auf Ihr Konto überwiesen bekommen, können Sie mit dem Studienkredit beispielsweise problemlos die Kosten für Ihren Lebensunterhalt und weitere Ausgaben finanzieren. Aufgrund dieser besonderen Konstruktion ist der Bildungskredit ideal geeignet, um die monatlichen Ausgaben zu decken. Demgegenüber ist der Studienkredit die falsche Wahl, wenn Sie zunächst einmalige und etwas größere Ausgaben finanzieren müssen, weil eben nur eine monatliche Teilauszahlung erfolgt.
Vermutlich werden Sie sich an dieser Stelle fragen, wann die Rückzahlung des Studienkredites vorgenommen wird, wenn bis zum Laufzeitende zunächst eine monatliche Auszahlung der Kreditsumme erfolgt. Natürlich würde es in diesem Fall keinen Sinn machen, wenn Sie gleichzeitig mit der Auszahlung auch bereits die Rückzahlung monatlich tätigen würden. Stattdessen beinhaltet der Studienkredit, dass die Rückzahlung für gewöhnlich frühestens mit Beendigung der Laufzeit bzw. des Studiums beginnt. In der Regel gibt es sogar eine sogenannte tilgungsfreie Zeit von bis zu 18 Monaten, sodass Sie im Idealfall erst dann mit der Rückzahlung des Studienkredites beginnen müssen, wenn Sie Ihr Studium abgeschlossen und bereits einen festen Job haben.
Interessant sind in dem Zusammenhang sicherlich auch die aktuellen Konditionen des Studienkredites, der – wie bereits erwähnt – seitens der KfW-Bank im Rahmen eines Förderprogramms vergeben wird. Dieses Förderprogramm trägt die Bezeichnung „174 – KfW-Studienkredit“ und beinhaltet aktuell die folgenden Konditionen:
- Förderung von Erst- und Zweitstudium
- Finanzierung ohne Sicherheiten
- Monatliche Auszahlung zwischen 100 und 650 Euro
- Höchstgrenze für den Gesamtbetrag 54.600 Euro
- Effektiver Jahreszins: 4,17%
Fazit: Studienkredit und Studentenkredit mit unterschiedlichen Eigenschaften
Als Fazit zur Gegenüberstellung von Studentenkrediten und Studienkredit ist festzuhalten, dass es sich um ganz unterschiedliche Darlehensarten handelt. Der Studentenkredit wird seitens der gewöhnlichen Banken vergeben, während der Studienkredit im Rahmen eines Förderprogramms durch die staatliche KfW zur Verfügung gestellt wird. Während der Studentenkredit zur Finanzierung einmaliger größerer Ausgaben geeignet ist, ist der Studienkredit dann ideal, wenn Sie Ihre monatlichen Ausgaben abdecken möchten, da die Auszahlung der Darlehenssumme in monatlichen Teilbeträgen erfolgt. Natürlich wird es auch diverse Studenten geben, die sowohl einmalige Anschaffungen zu Beginn des Studiums als auch laufende Ausgaben abdecken müssen. Somit können sowohl Studien- als Studentenkredit eine gute Alternative sein und zum Beispiel das vereinnahmte BAföG oder die Unterstützung durch die Eltern ergänzen.