Wer in Deutschland einen Kredit aufnehmen möchte, der muss für eine positive Kreditentscheidung stets gewisse Kriterien erfüllen. Neben der allgemeinen Kreditfähigkeit kommt es hierbei vor allem auf die Kreditwürdigkeit an, welche auch Bonität genannt wird. Der Begriff „Bonität“ drückt die wirtschaftliche Rückzahlungsfähigkeit eines Schuldners aus, was aus Bankensicht das wichtigste Kriterium im Rahmen der Kreditvergabe ist. Doch wie wird die Bonität eines Kreditnehmers geprüft? Weshalb ist die Bonitätsprüfung für beide Vertragspartner, also Kreditnehmer und Kreditgeber, von elementarer Bedeutung?
So funktioniert eine Bonitätsprüfung
Bevor eine Bank eine Kreditentscheidung trifft, wird stets eine so genannte Bonitätsprüfung durchgeführt. Im Rahmen der Bonitätsprüfung ermittelt die Bank die wirtschaftliche Sicherstellung und damit auch das Ausfallrisiko des gewünschten Kredites. Hierbei kommt es vor allem auf die so genannte „Kapitaldienstfähigkeit“ des Kreditnehmers an. Für die Bank muss sichergestellt sein, dass der Kreditnehmer Monat für Monat über die finanziellen Mittel verfügt, um die vereinbarte Zins- und Tilgungsrate, zusätzlich zu bestehenden Verpflichtungen sowie wiederkehrenden Aufwendungen für den Lebensunterhalt, zahlen zu können. Hierbei stellt die Bank das vorhandene Nettoeinkommen beziehungsweise Familiennettoeinkommen in Relation zu festgelegten Pauschalen für die Lebenshaltung.
Die Höhe dieser Pauschalen orientiert sich an der jeweiligen Familienkonstellation des Kreditnehmers. Wenn nach Abzug der Lebenshaltungskosten sowie weiteren laufenden Verpflichtungen (beispielsweise weitere Kredite oder zu zahlender Unterhalt) ein monatlicher Überschuss bleibt, welcher mindestens so hoch ist wie die monatliche Kreditrate, dann kann von einer gegebenen Kapitaldienstfähigkeit gesprochen werden. Im Rahmen der Bonitätsprüfung kontrolliert eine Bank ebenfalls das SCHUFA-Scoring und beleuchtet die finanzielle Situation des Kreditnehmers. Wie intensiv eine Bonitätsprüfung durchgeführt wird, hängt letztendlich von verschiedenen Faktoren, beispielsweise der Kundeneinschätzung der Bank und natürlich der Höhe des gewünschten Kreditbetrages ab.
Weshalb ist die Bonitätsprüfung für alle Beteiligten unverzichtbar?
Wenn es um die Kreditvergabe geht, so zählt für die Bank vor allem, dass die Rückzahlung des vergebenen Kredites zum Zeitpunkt der Beantragung unter keinem „schlechten Stern“ steht. Ein möglicher Kreditausfall ist das größte Risiko im Kreditgeschäft einer Bank, weshalb eine angemessene Bonitätsprüfung für jedes Kreditinstitut unverzichtbar ist. Die Bank führt die Bonitätsprüfung jedoch nicht nur aus Eigeninteresse durch. Letztendlich ist es auch für den Kreditnehmer wichtig zu wissen, ob ein gewünschter Kredit in seiner persönlichen und finanziellen Situation vertretbar ist oder nicht.
Viele Privatkunden neigen dazu, beispielsweise durch angestrebten Konsum, sich durch die Aufnahme von Privatkrediten zu „übernehmen“. Wenn die Hausbank im Rahmen ihrer Bonitätsprüfung feststellt, dass die monatliche Kapitaldienstfähigkeit bei Kreditaufnahme nicht mehr gegeben wäre, dann sollten auch beim Kreditnehmer alle „Alarmglocken“ läuten. Eine gute und gewissenhaft arbeitende Bank erfüllt ihren Beratungs- und Betreuungsauftrag demnach, indem sie den Kunden durch eine gezielte Kreditablehnung schützt. Beim Kunden mag eine Kreditablehnung wohlmöglich anders ankommen, doch letztendlich wäre es natürlich sinnvoll, auf den Kauf eines neuen Autos zu verzichten, um eines Tages nicht das Risiko zu haben, die erst zur Hälfte abgezahlte Eigentumswohnung unter Umständen verkaufen zu müssen.
Gibt es seriöse Kreditangebote ohne Bonitätsprüfung?
Natürlich möchte nicht jeder Kreditsuchende im Falle einer Kreditablehnung auf seine Bank hören, weshalb oftmals nach Kreditgebern ohne Bonitätsprüfung gesucht wird. Die vielen Kreditanbieter und Vermittler des Internets sind hier meist die zuerst gewählte Anlaufstelle – Kreditangebote ohne Bonitätsprüfung sind jedoch mit höchster Vorsicht zu behandeln. Es ist mittlerweile bewiesen, dass es zahlreiche Kreditgeber gibt, welche einen Kredit ohne SCHUFA-Auskunft beziehungsweise auch bei einem negativen SCHUFA-Eintrag darstellen können. Diese Kreditgeber verzichten jedoch allesamt NICHT auf eine Bonitätsprüfung, da diese einfach grundlegend für das Kreditgeschäft ist.
Ohne Bonitätsprüfung und die Ermittlung eines bankinternen Ratings kann kein seriöses Kreditinstitut eine begründete Kreditentscheidung treffen. Es ist absolut unplausibel zu denken, dass es in der Bankenlandschaft ein seriös arbeitendes Institut gibt, welches seinen Kunden Geld leiht, ohne im Vorfeld zu prüfen, ob die Rückzahlung gesichert oder höchst risikoreich ist! Kreditsuchende, welche Anbieter mit gegenteiligen Versprechen konsultieren, können beispielsweise zum Opfer einer kostenpflichtigen Finanzsanierung werden, welche dem Kunden unter dem Deckmantel eines gewünschten Kredites angeboten wurde.
Fazit: Die Kreditaufnahme ohne SCHUFA-Auskunft beziehungsweise bei negativem SCHUFA-Scoring ist, sofern gewisse Rahmenbedingungen gegeben sind, grundsätzlich möglich. Was die Vergabe von Krediten ohne Bonitätsprüfung betrifft, so können, unter anderem aufgrund der geltenden Kreditrichtlinien des KWG (Kreditwesengesetz) keine seriösen Kredite vermittelt werden!