
Die Menschen in Deutschland finanzieren mittlerweile zahlreiche Konsumausgaben über einen Ratenkredit, der häufig auch als Konsumentenkredit bezeichnet wird. Die Verwendungszwecke erstrecken sich dabei vom Kauf eines neuen Autos bis hin zum Erwerb eines Smartphones, sodass sich die Darlehenssummen oftmals zwischen wenigen Hundert und über 20.000 Euro bewegen. Wir möchten Sie im folgenden Ratgeber näher zum Konsumentenkredit und dessen Eigenschaften informieren.
Wichtige Eigenschaften des Konsumentenkredites im Überblick
- Gute Planbarkeit der Kosten (Kreditraten)
- Freie Verwendung des Darlehens
- Ohne Eigenkapital / Rücklagen finanzieren
- Sondertilgungen
- Kostenlose Ratenpausen
Die zuvor aufgeführten Eigenschaften besitzt heutzutage nahezu jeder Konsumentenkredit, der sich beispielsweise dadurch auszeichnen kann, dass die zu zahlenden Kreditraten sehr gut kalkulierbar sind. Dies liegt daran, dass sich die Darlehensrate während der gesamten Laufzeit nicht ändert, da sowohl Tilgung als auch Zinsen von der Höhe her identisch bleiben. In aller Regel gibt es eine freie Verwendbarkeit der Darlehenssumme, sodass der Kreditnehmer vollkommen unabhängig von der Bank entscheiden kann, für welche Anschaffung er den Konsumentenkredit nutzen möchte.
Im Gegensatz zum Hypothekendarlehen werden Konsumentenkredite normalerweise vergeben, ohne dass der Kreditnehmer Eigenkapital mit in die Finanzierung einbringen muss. Sondertilgungen sind heutzutage fast immer möglich und im Regelfall sogar kostenfrei für den Kreditnehmer. Immer häufiger bieten Banken zudem kostenlos Ratenpausen an, falls der Kreditnehmer einmal vorübergehend nicht in der Lage sein sollte, die vereinbarte Darlehensrate zu zahlen.
Die wesentlichen Konditionen beim Konsumentenkredit
In aller Regel wird der Konsumentenkredit in Form eines Ratenkredites vergeben. Dies bedeutet unter anderem, dass der Kreditnehmer meistens zwischen Laufzeiten wählen kann, die sich zwischen 6 und 72 Monaten bewegen. Daraus ergeben sich in der Regel Kreditraten, die zwischen 25 und 300 Euro pro Monat liegen. Bei den Darlehenssummen sind solche Konsumentenkredite ebenfalls sehr flexibel, denn je nach Kreditvariante bewegen diese sich zwischen 500 und 50.000 Euro. Zu den Zinssätzen sollte der Kreditsuchende wissen, dass es zwei Gruppen von Banken gibt. Die erste Gruppe richtet den zu zahlenden Kreditzins ausschließlich nach der Laufzeit und der Darlehenssumme aus. Alternativ gibt es auch Kreditinstitute, die allen Kunden unabhängig von Laufzeit und Kreditsumme den gleichen Zinssatz zur Verfügung stellen. Die andere Gruppe von Banken veranschlagt sogenannte bonitätsabhängige Zinsen. In diesem Fall hängt der tatsächlich vom Kunden zu zahlende effektive Jahreszins davon ab, wie die Bank seine Kreditwürdigkeit einschätzt.
In der Übersicht sind es die folgenden Konditionen, die typisch für einen Ratenkredit und damit auch häufig für einen Konsumentenkredit sind:
- Darlehenssumme zwischen 500 und 50.000 Euro
- Laufzeiten zwischen 6 und 72 Monaten
- Zinssatz entweder bonitätsabhängig oder bonitätsunabhängig
- Durchschnittlicher Effektivzins zwischen 2,99 und 8,99 Prozent
- Sondertilgungen normalerweise jederzeit möglich
In welcher Form wird der Konsumentenkredit angeboten?
Mittels des Konsumentenkredites ist es möglich, private Anschaffungen zu finanzieren. Nicht alle Banken bieten diese Darlehensart unter der Bezeichnung Konsumentenkredit oder Konsumentendarlehen an, sondern verwenden alternativ Begriffe wie Privatkredit, Verbraucherdarlehen oder Allzweckkredit. Trotz dieser unterschiedlichen Bezeichnungen ist im Kern stets der Konsumentenkredit gemeint, denn bei Privatpersonen als Kreditnehmer gibt es in der Regel keine geschäftlichen Investitionen, sodass nahezu ausschließlich Anschaffungen im Konsumbereich über den Konsumentenkredit finanziert werden.
Dabei handelt es sich häufig um eine der folgenden zu finanzierenden Ausgaben:
- Autokauf
- Kauf neuer Möbel
- Anschaffungen im Bereich Unterhaltungselektronik
- Erwerb neuer Haushaltsgeräte
- Renovierungen
- Urlaubsreise
- Umzugskosten
Da es sich bei Konsumentenkrediten um absolute Standarddarlehen handelt, findet die Kreditentscheidung normalerweise ebenfalls mittels eines standardisierten Verfahrens statt. Dies bedeutet, dass sich nur noch selten Mitarbeiter im Einzelfall mit dem Kreditantrag beschäftigen, es sei denn, das Darlehen wird in einer Geschäftsstelle aufgenommen. Ansonsten sind es fast immer automatische Kreditscoring-Systeme, die zum Beispiel bei den Direktbanken oder auch bei solchen Filialbanken zum Einsatz kommen, die Konsumentenkredite über ihre eigene Webseite zur Verfügung stellen. Nicht unerhebliche Unterschiede gibt es beim Konsumentenkredit allerdings in der Hinsicht zwischen den Banken, unter welchen Voraussetzungen das Darlehen beantragt wird. Auf diese Voraussetzungen möchten wir im folgenden Abschnitt etwas näher eingehen.
Unter welchen Voraussetzungen werden Konsumentenkredite genehmigt?
Die Grundvoraussetzung für die Vergabe eines jeden Konsumentenkredites ist es, dass der Kreditsuchende volljährig ist. Damit hat der in der Regel automatisch die uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit erreicht, es sei denn, er steht unter Vormundschaft oder leidet an einer geistigen Behinderung. In allen anderen Fällen führt die Volljährigkeit nebst automatischer uneingeschränkter Geschäftsfähigkeit dazu, dass der Kreditsuchende gleichzeitig kreditfähig ist. Im zweiten Schritt muss die Bank dann die Kreditwürdigkeit (Bonität) des Antragstellers prüfen, was in der Regel einerseits durch Abfrage der Schufa-Daten und andererseits durch den Nachweis eines geregelten Einkommens erfolgt.
Neben Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit sind es mitunter noch andere Voraussetzungen, die der Kunde erfüllen muss, um den Konsumentenkredit zu erhalten, nämlich:
- Wohnsitz in Deutschland
- Keine bestehenden Kreditraten
- Positiver Saldo bei der Einnahmen- und Ausgabenrechnung
- Einkommen von mindestens 1.200 Euro im Monat
- Unbefristeter Arbeitsvertrag außerhalb der Probezeit
- Mitantragsteller oder Sicherheit muss gestellt werden
Manche Konsumentenkredite werden allerdings auch unter der Voraussetzung vergeben, dass der Kreditnehmer einen negativen Eintrag in der Schufa hat. Solche Konsumentendarlehen sind dann spezielle Kredite, die meistens als Kredit ohne Schufa bezeichnet werden. Diese finden Sie allerdings nicht bei gewöhnlichen Kreditinstituten, sondern normalerweise werden diese schufafreien über Kreditvermittler und letztendlich von Banken vergeben, die sich vornehmlich in der Schweiz oder Liechtenstein befinden.
Beim Konsumentenkredit nicht ausschließlich auf Zinsen achten
Da heutzutage nahezu jedes Kreditinstitut unter anderem einen Konsumentenkredit in Form eines Ratenkredites oder auch eines Dispositionskredites zur Verfügung stellt, sollten Sie vor der Auswahl des Darlehens einen umfassenden Kreditvergleich vornehmen. Dieser ist insbesondere bei Konsumentenkrediten sehr einfach, denn es handelt sich dabei um Verbraucherkredite, die durchaus strengeren gesetzlichen Auflagen unterliegen. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Banken dazu verpflichtet sind, den Effektivzins nebst Zusammensetzung auf Basis der Preisangabenverordnung mitzuteilen. Ist der Effektivzins bekannt, können verschiedene Angebote leicht miteinander verglichen werden.
Eine Art Falle gibt es allerdings, nämlich immer dann, wenn Banken einen bonitätsabhängigen Zinssatz veranschlagen. In diesem Fall können Sie natürlich den Effektivzins nicht per Kreditrechner ermitteln und vergleichen lassen. Denn solche Online-Rechner bieten keine Möglichkeit, Ihre Bonität in der Form zu erfassen, als dass auf dieser Basis ein feststehender Effektivzins ermittelt werden könnte. In diesem Fall müssen Sie sich tatsächlich individuell an das jeweilige Kreditinstitut wenden und einen Kreditantrag stellen, um zu erfahren, welchen Zinssatz Sie auf Grundlage Ihrer Bonität zahlen würden.
Grundsätzlich ist es so wichtig, sich mit dem Effektivzins zu beschäftigen und die Angebote in dieser Hinsicht miteinander zu vergleichen. Dennoch sollten Sie an dieser Stelle nicht vergessen, dass es beim Konsumentenkredit natürlich noch andere wichtige Konditionen und Vertragsdetails fernab des Zinssatzes gibt. Dazu gehört beispielsweise eine eventuell berechnete Kontoführungsgebühr oder sonstige Kosten, die neben den Zinsen anfallen können. Manche Kreditinstitute vergeben Konsumentenkredite beispielsweise nur dann, wenn Sie gleichzeitig eine Restschuldversicherung abschließen, die Sie vor den finanziellen Folgen von längerer Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Berufsunfähigkeit schützt. Solche Restschuldversicherungen sind allerdings nicht kostengünstig, sondern bei einer Darlehenssumme von beispielsweise 10.000 Euro kann es durchaus passieren, dass eine einmalige Gebühr für die Versicherung in Höhe von 300 oder 400 Euro anfällt. Ferner sollten Sie sich beim Konsumentenkredit ebenfalls informieren, ob während der gesamten Laufzeit kostenlose Sondertilgungen möglich sind, falls Sie später vorhaben, eine vorzeitige Ablösung oder zumindest Teilrückzahlung des Darlehens vorzunehmen.
Ermittlung des frei verfügbaren Einkommens als Grundlage
Bevor Sie einen Kreditvergleich durchführen, sollten Sie zunächst Ihr frei verfügbares Einkommen ermitteln. Dieses ist nämlich die Grundlage dafür, wie hoch die Kreditrate sein kann, die Sie später mit der Bank beim Konsumentenkredit vereinbaren. Ohne zu wissen, welche maximale Darlehensrate Sie sich leisten können, macht auch die Berechnung des Konsumentenkredites wenig Sinn. Immerhin wird normalerweise auf Grundlage der gewünschten Darlehenssumme und der Laufzeit berechnet, wie hoch die monatliche Rate sein darf. Die Einnahmen- und Ausgabenrechnung ist leicht aufzustellen, denn Sie müssen die monatlichen Einnahmen, in der Regel Ihr Gehalt, den regelmäßigen Ausgaben wie Miete, Versicherungsbeiträge und Lebenshaltungskosten gegenüberstellen. Kommt dann in der Summe ein positiver Saldo heraus, steht der Aufnahme eines Konsumentenkredites normalerweise nichts im Wege. Kritisch wird es dann, wenn es frei verfügbare Einkommen nicht vorhanden ist, Ihre Ausgaben also höher als die Einnahmen sind. In diesem Fall müssen Sie entweder Ausgaben reduzieren oder eine sonstige Vereinbarung mit der Bank treffen, die eine Darlehensvergabe dennoch möglich macht.