Wie kann man den steigenden Strom- und Heizkosten begegnen? Richtig, indem man sich von der öffentlichen Versorgung weitestgehend unabhängig macht. Die Investition in einer neue Solaranlage auf dem Dach bzw. in eine komplett neue Heizung lohnt sich derzeit mehr als denn je. Fakt ist aber auch, dass die Solaranlagen und die Heizungen mit gewaltigen Kosten verbunden sind. Die Investition kann meist nicht aus dem eigenen Erspartem heraus gestemmt werden. Die Lösung: Ein Kredit für die Solaranlage oder ein Kredit für die Heizung.
Der Pluspunkt für Sie ist, dass Sie die Investition nicht allein stemmen müssen. Der Staat fördert die Energieeffizienz. Die Rahmenbedingungen für die Kredite ändern sich jedoch permanent. Ein Laie wird an dieser Stelle schnell verzweifeln. Wir haben ihnen die wichtigsten Finanzierungsfakten für die Solar- und Heizungsinvestitionen 2023 zusammengestellt.
Der Kredit für die neue Heizung
Den Kredit für eine neue Heizung kann von Jedermann beantragt werden, entweder von Hauseigentümer, aber auch vom Mieter. Wissen sollten Sie, dass es die Heizungen bei einem Neubau nicht mehr gesondert bezuschusst werden. Förderfähig ist immer nur der Umbau bestehender Heizungen, unter ökologischen Gesichtspunkten.
Beantragt werden müssen die Förderungen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Abwicklung erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die BAFA hat die Richtlinien für die Heizungsförderung 2023 abermals angepasst. Wir haben ihnen folgend die Heizungstypen mit den jeweiligen Maximalförderungen zusammengestellt.
Bis zu 24.000 Euro für Wärmepumpen
Wer sich für eine Wärmepumpe als neue Heizvariante entscheidet, kann im Maximalfall 24.000 Euro vom Staat erhalten. Als Berechnungsgrundlage werden 25% der Kosten für den Umbau angesetzt.
Bis zu 12.000 Euro für Holzheizungen
Holzheizung sind in Deutschland eher ein Nischenprodukt. Sie eigenen sich vornehmlich für Häuser mit schlechter Dämmungen, deren Umbau nicht möglich ist. Das BAFA fördert Holzheizung mit 10% bis zu maximal 12.000 Euro.
Bis zu 21.000 für Solarthermie
Bis zu maximal 21.000 Euro gibt’s für Sie, wenn Sie ihre Heizwärme aus der Energie der Sonne ziehen. Die Praxis hat gezeigt, dass sich die Solarthermie nicht als alleinige Heizmethode eignet. Sie kann im besten Fall mit einer Holzheizung in der kalten, sonnenarmen Jahreszeit kombiniert werden.
Bis zu 21.000 Euro für Fernwärme
Wer Fernwärme nutzt, ist zwar nicht unabhängig, kann sich den Anschluss ans Heizkraftwerk aber trotzdem bis zu 21.000 Euro fördern lassen, bei 30 Prozent der Investitionskosten. Entscheidend ist, dass der Versorger die Fernwärme zu 30 Prozent aus erneuerbaren Energie gewinnt.
Keine Kredite für die Biomasseheizungen
Bis Ende 2022 wurde zudem der Einbau einer Biomasseheizung fördert. Seit diesem Jahr gibt’s hierfür keinen Zuschuss mehr zum Kredit für die neue Heizung. Sie können hier nur indirekt vom Steuerbonus profitieren. Laut Einkommenssteuergesetz können 20% der energetischen Modernisierungen bis zu maximal 40.000 Euro für eigenen Wohnraum innerhalb von drei Jahren von der Steuer abgesetzt werden.
Regionale Zuschüsse der Bundesländer und Gemeinden
Zu den bereits genannten Zuschüssen gibt’s weitere Gelder der Bundesländer und der Gemeinden (Städte). Die Höhe der Beträge ist bundesweit recht unterschiedlich. Nutzen Sie die Fachkenntnis der Energieberater. Sie müssen beim Beantragen des Kredites für die Heizung ohnehin ein Gutachten von einem Energieberater vorlegen. Die Kosten für den Experten sind bis zu 80% förderfähig.
So wird der Modernisierungskredit für die Heizung beantragt
Die Kredit für die Heizung beantragen Sie immer bei ihrer Hausbank. In der Praxis handelt es sich um einen Modernisierungskredit oder Baukredit. Die Ausreichung ist auch dann möglich, wenn Sie noch eine laufende Immobilienfinanzierung haben.
Die Bank prüft natürlich ihre Bonität, wird aber größeren Wert auf das Energie-Gutachten legen. Der Kreditantrag wird von der Hausbank an die KfW weitergeleitet. Nach deren Bestätigung erfolgt die Auszahlung des Kredites für die Heizung wiederum über ihr Kreditinstitut.
Wichtig ist, dass Sie zuerst den Kredit beantragen und im Anschluss einen Handwerker beauftragen. Wer seine Heizung einbauen lässt und im Nachhinein eine Förderung beantragt, wird leer ausgehen.
Die Konditionen für die KfW Kredite
Die KfW Kredite für die Heizung gibt’s zu unterschiedlichen Konditionen. Der Zinssatz ist abhängig von der Laufzeit. Grundsätzlich beträgt die maximale Zinsbindung 10 Jahre. Die maximale Laufzeit sind 30 Jahre. Folgend gibt’s die relevantesten Konditionen auf einen Blick:
Laufzeit | Sollzins/Effektivzins | Tilgungsfreie Zeit |
4 bis 10 Jahre | 0,01 % / 0,01 % | 1 bis 2 Jahre |
11 bis 20 Jahre | 0,34 % / 0,34 % | 1 bis 3 Jahre |
21 bis 30 Jahre | 0,57 % / 0,57 % | 1 bis 5 Jahre |
Die Informationen in der Tabelle beziehen sich auf die Annuitätendarlehen. Alternativ können Sie den Kredit für die Heizung als endfälliges Darlehen mit einer Laufzeit von 4 bis 10 Jahren beantragen, mit einem Zins von 0,68 %.
Kredite für eine neue Solaranlage
Der Kredit für die neue Solaranlage wird von der Bundesregierung und den Ländern in ähnlicher Form bezuschusst bzw. unterstützt. Die Kredite für die Solaranlage sind jedoch teurer als die Heizungsumstellung. Der Grund liegt auf der Hand. Sie erhalten vom Staat in den Folgejahren eine Einspeisevergütung, sofern ihre Solaranlage Strom ins Netz liefert. Beginnen wollen wir aber mit den Konditionen für die Solarkredit.
Die Beantragung des Darlehens erfolgt auch hier über ihre Hausbank. Das Kreditinstitut erstellt dabei anhand ihrer Bonität eine Risikobewertung. Es gibt mehrere Stufen, an denen sich schlussendlich der Zins ihres KfW-Kredites berechnet, konkret:
- Stufe 1 mit 4,03 %
- Stufe 2 mit 4,43 %
- Stufe 3 mit 4,73 %
- Stufe 4 mit 5,23 %
- Stufe 6 mit 5,83 %
- Stufe 7 mit 6,53 %
- Stufe 8 mit 7,03 %
- Stufe 9 mit 8,13 %
- Stufe 10 mit 10,43 %
Die angegebenen Werte sind Sollzinsen. Der Effektivzins ist minimal höher. Die KfW übernimmt bis zu 100 Prozent der Gesamtkosten für die Solar-Anlagenfinanzierung. Die Besicherung des Darlehens erfolgt durch die Hausbank. Der Solarkredit ist in der Regel mit einer Grundschuldeintragung verbunden.
Die Einspeisevergütungen für die Solaranlagen
Die Einspeisevergütungen sind für Sie ein passives Einkommen. Die Banken rechnen diese Werte aber nicht in die Finanzierung ein. Je nach Sonnenstunden und eigenem Verbrauch kann die Rentabilität der Photovoltaik-Anlagen unterschiedlich sein.
Im privaten Bereich sehen die Solar-Einspeisevergütungen 2023 folgendermaßen aus:
- Nennleistung der PV-Anlage bis zu 10 kWp = 8,20 Cent/kWh
- Nennleistung der PV-Anlage zwischen 10 und 40 kWp = 7,10 Cent/kWh
- Nennleistung der PV-Anlage zwischen 40 und 100 kWp = 5,80 Cent/kWh
Auf den privaten deutschen Dächern werden in der Regel Solaranlage von bis zu 10 kWp verbaut. Die Vergütungen gelten für alle Kunden, die ihren eigenen Stromverbrauch aus der Solarleistung abdecken.
Des Weiteren gibt’s Einspeise-Gelder für gewerbliche Anlagen, die folgendermaßen aussehen:
- Nennleistung der PV bis zu 10 kWp = 13,0 Cent/kWh
- Nennleistung der PV zwischen 10 und 100 kWp = 10,9 Cent/kWh
Kredit für Solaranlage als Investition
Es hat in der Vergangenheit viele Photovoltaik Anbieter gegeben, die den Kauf einer Solaranlage als Investition verkauft haben. Als Verbraucher haben Sie eine Anlage erworben, wobei sich der Kredit für die Solaranlage für Sie als Nullsummenspiel erweisen sollte. Die Kosten für das Darlehen sollte die Einspeisevergütung erwirtschaften, mit einem Einkommensplus für Sie obendrauf. Die Praxis hat aber gezeigt, dass nicht wenige Kunden mit ihrem Kredit für die Solaranlage in eine böse Schuldenfalle getappt sind. Trotz der 20jährigen Bindung der Einspeisevergütung haben sich derartige Modelle in der Vergangenheit bereits kaum gerechnet. Als Grundlage wurden oft Sonnenstunden und effektive Auslastungen zu Grunde gelegt, die wenig mit der Realität zu tun hatten.
Mittlerweile hat sich das Bild noch weiter verändert. Die Einspeisevergütungen für den Solarstrom sind sukzessive gesunken. Auf der anderen Seite sind die Kreditkosten gestiegen. Wir raten von einem Solaranlagen-Kredit als Investition zum Vermögensaufbau grundsätzlich ab. Wer sich einen Kredit für die Solaranlage aufnimmt, sollte dabei immer und ausschließlich die Eigenversorgung im Blick haben.
Hinweis: Obwohl die Kredite über die KfW-Bank gesichert sind und es nennenswerte Tilgungszuschüsse gibt, kann ihre Hausbank das Darlehen trotzdem ablehnen. Ihre Bonität muss einwandfrei sein. Sie müssen ein Einkommen nachweisen und zudem die entsprechenden Sicherheit erbringen. Kredite für Solar und Heizungen sind keine Blanko-Darlehen.
Ratenkredit vs. Spezialkredit
Ihnen ist der Aufwand für einen Energiekredit in der Vorbereitung zu hoch? Sie wollen direkt durchstarten? Dann ist die Alternative für Sie der normale Ratenkredit der Bank. Sie erhalten das Geld zur freien Verfügung und können damit tun und lassen was Sie wollen. Fakt ist aber, dass die Nachteile eines Ratenkredits überwiegen. Sie müssen mit folgenden Dingen rechnen:
- Deutlich höhere Zinssätze
- Höhere monatliche Raten
- Keine tilgungsfreien Zuschüsse
- Laufzeit maximal 120 Monate
- Darlehenshöhe maximal 80.000 Euro
- Höhere Anforderung bei der Bonitätsprüfung
Wir empfehlen ihnen, sich für einen Spezialkredit für die Heizung oder die Solaranlage zu entscheiden.
Fazit zu den Krediten für Heizung und Solar
Wer einen Kredit für eine neue Heizung oder für den Kauf und Anbau einer Solaranlage aufnehmen will, sollte sich im Idealfall vorab mit einem Fördermittelberater in Verbindung setzen. Lassen Sie sich beraten. Die Experten sind vor allem bei den regionalen Zuschüssen immer auf dem Laufenden. Sie wissen wo und wann Sie die Anträge stellen können. Im nächsten Schritt geht’s für Sie dann zu ihrer Hausbank oder einem anderen Kreditinstitut. Obwohl ein Teil der Gelder schlussendlich von der KfW kommt, gibt’s bei den Konditionen Unterschiede. Holen Sie sich mehrere Angebote für den Heizungs- und/oder Solarkredit ein.