Kredite werden nicht ausschließlich genutzt, um davon Konsumausgaben zu finanzieren. Darüber hinaus gibt es im privaten Bereich weitere Verwendungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel den Immobilienkredit, der im Bereich der Baufinanzierung eingesetzt wird.
Eine weitere Verwendungsoption mancher Kredite ist, dass der Kreditnehmer davon Wertpapiere kauft. Zu diesem Zweck stellen manche Banken spezielle Darlehen zur Verfügung, die als Wertpapierkredite bezeichnet werden. So kann zum Beispiel der 30.000 Euro Kredit zum Aktienkauf dienen. Wie ein solcher Wertpapierkredit funktioniert und was Sie beachten sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
30.000 Euro Kredit im Vergleich
Worum handelt es sich bei einem Wertpapierkredit?
Wer einen gewöhnlichen Ratenkredit aufnimmt, der kann in aller Regel frei entscheiden, was er mit dem Geld machen möchte. Anders sieht es bei spezielleren Kreditvarianten aus, zu denen unter anderem auch der Wertpapierkredit zählt. In diesem Fall ist der Verwendungszweck festgelegt, denn Sie können dieses Darlehen ausschließlich nutzen, um davon den Kauf von Wertpapieren zu finanzieren. Dabei sind es insbesondere die folgenden Wertpapierarten, die infrage kommen:
- Aktien
- Anleihen
- Fonds
Spekulativere Finanzinstrumente, wie zum Beispiel Optionen oder Futures, werden in aller Regel nicht durch einen Wertpapierkredit finanziert. Dies liegt daran, dass die Banken die erworbenen Wertpapiere als Sicherheit hereinnehmen. Da allerdings Derivate wie Optionen oder Futures sehr spekulativ sind, werden sie als Sicherheit in aller Regel nicht anerkannt.
Grundsätzlich zeichnet sich der Wertpapierkredit dadurch aus, dass es sich um eine Art Ratenkredit handelt, der von manchen Banken zur Verfügung gestellt wird. Auf dieser Grundlage ist der Wertpapierkredit also keine besondere Finanzierungsvariante, sondern lediglich die Tatsache, dass der Verwendungszweck mit dem Kauf von Wertpapieren festgelegt ist, unterscheidet diese Darlehensart zum Beispiel vom gewöhnlichen Ratenkredit. Wie der Wertpapierkredit im Detail funktioniert, das erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Wie funktioniert der 30.000 Euro Kredit als Wertpapierkredit?
Die möglichen Darlehenssummen sind beim Wertpapierkredit innerhalb einer relativ großen Spanne gelegen, was natürlich auch damit zu tun hat, dass es auf den Gegenwert der erworbenen Wertpapiere ankommt, die als Sicherheit dienen. Somit sind Beträge zwischen 10.000 und 100.000 Euro durchaus nicht unüblich, wenn ein Wertpapierkredit aufgenommen wird. Somit fällt auch der 30.000 Euro Kredit in den Bereich der möglichen Darlehenssummen, die es beim Wertpapierdarlehen geben kann. Kommen wir jetzt zu der Frage, wie ein Wertpapierkredit im Detail eigentlich funktioniert.
Zunächst einmal wird das Darlehen natürlich ganz normal beantragt und die Bank prüft die Kreditwürdigkeit des Kunden. Dabei steht zwar die SCHUFA-Auskunft genauso im Vordergrund wie die Überprüfung des Einkommens, aber beim Wertpapierkredit kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: die Sicherheiten. Diese bestehen nahezu ausnahmslos darin, dass die mittels der vergebenen Darlehenssumme erworbenen Wertpapiere an die kreditgebende Bank verpfändet werden. An dieser Stelle gilt es einen wichtigen Teil der Funktionsweise zu betonen, nämlich dass die Darlehenssumme selten identisch mit dem Gegenwert der erworbenen Wertpapiere ist.
Bei vielen Wertpapieren, insbesondere bei Aktien, Anleihen und ETFs, kann es nämlich auch Kursverluste geben. Kauft der Kreditnehmer also beispielsweise Aktien im Gegenwert von 20.000 Euro, kann es passieren, dass die Wertpapiere nach einigen Wochen nur noch 18.000 Euro als dann aktuellen Kurswert haben. Daher machen alle Banken beim Wertpapierkredit einen mehr oder weniger großen Abschlag vom Kaufpreis, der sich vor allen Dingen danach richtet, um welche Art Wertpapiere es sich handelt. Zwar gibt es keine einheitlichen Standards, aber die folgende Aufteilung ist durchaus ein Maßstab, an dem Sie sich bezüglich der Bewertung orientieren können:
- Staatsanleihen mit guter Bonität des Emittenten: 80 bis 90 Prozent
- Anleihen von Emittenten mit mittlerer Bonität: 60 bis 70 Prozent
- Bundeswertpapiere: 90 bis 100 Prozent
- Deutsche Aktienwerte (Standardwerte): 60 bis 80 Prozent
- Europäische Nebenwerte: 50 bis 60 Prozent
- Ausländische Aktienwerte (Standardwerte): 60 bis 80 Prozent
- Ausländische Aktienwerte (Nebenwerte): 40 bis 50 Prozent
Im Einzelfall können diese Bewertungssätze natürlich noch abweichen, je nachdem, wie vorsichtig die einzelne Bank bewertet. Die Bewertungssätze sind so zu verstehen, dass sie (im Beispiel) ca. 14.000 Euro als Sicherheit ansetzen können, wenn Sie europäische Aktienwerte (Standardwerte) für 20.000 Euro erwerben. Sie müssen diesen Abschlag also immer mit einkalkulieren, wenn es um die Frage geht, wie hoch die Sicherheiten bei einem 30.000 Euro Kredit zum Aktienkauf sein müssen.
Ist der 30.000 Euro Kredit als Wertpapierkredit überhaupt zu empfehlen?
Unabhängig davon, ob die Bank einen 30.000 Euro Kredit zum Aktienkauf genehmigt oder nicht, sollten Sie sich vorher die Frage stellen, ob der Wertpapierkredit für Sie überhaupt Vorteile bietet. Zunächst einmal fallen natürlich Kosten in Form der Kreditzinsen an, die bei einem Wertpapierkredit durchschnittlich zwischen drei bis acht Prozent betragen. Diese jährlichen Kosten müssen Sie natürlich erst einmal kompensieren bzw. durch mögliche Kursgewinne bei den Wertpapieren übertreffen. Ihre mögliche Gesamtrendite wird also durch den Wertpapierkredit auf jeden Fall gemindert, als wenn Sie bereits vorhandenes und eigenes Kapital investieren können.
Hinzu kommt ein nicht unerhebliches Risiko, nämlich dass der Wert der im Bestand befindlichen Aktien, Anleihen oder sonstige Wertpapiere sinkt und Sie demzufolge Kapitalverluste erleiden.
Diese wiegen im Prinzip doppelt schwer, denn natürlich müssen Sie trotzdem den Wertpapierkredit zurückzahlen. In diesem Fall haben Sie zum einen Kursverluste erlitten und müssen zu anderen Zinsen für den Wertpapierkredit zahlen, sodass der Gesamtverlust nicht unerheblich sein würde.
Auf der anderen Seite haben Sie natürlich, falls kein Eigenkapital vorhanden ist, durch den Wertpapierkredit die Möglichkeit, vielleicht durch einen günstigen Einstieg in der Folge gute Kursgewinne zu erzielen. Aus diesen Gründen sollten Sie vor dem Abschluss eines Wertpapierkredites genau überlegen, ob für Sie die Vor- oder Nachteile bzw. die Chancen oder Risiken überwiegen.